Bilder von Radwegen in Chemnitz und darüber hinaus
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Keine Panik. Die Seite ist (noch) nicht tot... Ich bin nur "ein wenig" unglaublich langsam...
Auf meinen Fahrten mit dem Rad habe ich fast immer eine kleine Kamera dabei. Wenn ich in Situationen gerate, in denen ich behindert oder gar gefährdet werde, mach ich davon ein Bild. (Zumindest wenn ich schnell genug bin. Die gefährlichsten Situationen - z.B. unachtsame Rechtsabbieger - sind meist zu schnell vorbei, um das auf einem Foto festzuhalten. Außerdem hat man da auch andere Sachen zu tun.) Im Laufe der letzten 15 Jahre bin ich in ca. 7000 derartige Situationen geraten, die ich hier auf rund 14000 Fotos dokumentiere. Bei ca. 200 Radfahrtagen im Jahr ist das im Schnitt also jeden Tag eine!
In Diskussionen darf man sich dann anhören, dass das alles nur bedauerliche Einzelfälle sind. Doch betrachtet man sich die Fotos aufmerksam, so erkennt man schnell, dass es sich vielmehr um ein grundsätzliches Problem handelt, welches eine wesentliche Ursache hat: Separierte Infrastruktur.
Denn:- ...sie führt zu komplexeren Situationen, die keiner überschaut,
- ...sie erfordert (eigentlich) höhere Baukosten, die keiner bezahlen will,
- ...sie verlanget eigenen Pflegeaufwand, den niemand leistet.
Daher gibt es nur einen Ausweg: "Nein" zu separierter Infrastruktur "für" den Radverkehr, sondern für Alle gleichermaßen sicher nutzbare Straßen!
Noch zwei kleine Hinweise zum Betrachten der Bilder.
- Wenn in Diskussionen die sachlichen Argumente ausgehen, hört man dann gern: Ach die Radler fahren doch sowieso wie sie wollen!
Das mag in sofern stimmen, wenn man wollen durch können ersetzt.
Man muss bedenken dass zum einen die Regeln sehr komplex sind und zum anderen die Beschilderungen auch sehr oft irreführen, widersprüchlich oder schlichtweg komplett rechtswidrig sind. Gerade in Verbindung mit Baustellen.
Und parken nicht Autofahrer auch wo sie wollen? - Laut Radverkehrskonzeption von 2013 (die auch im Jahr 2025 noch "aktuell" ist), gibt es ein Ganzjahresnetz (ich nenne es "Kernnetz"), welches (Zitat): "besonders hohe Bedeutung für die ganzjährige Nutzung durch den Radverkehr" darstellt. Ein Ziel ist, diese Wege also auch im Winter nutzbar zu halten. Aber es hapert auch oft an der Nutzbarkeit im Sommer.
PS: Wer mir helfen möchte, diese Seite auszubauen, sei herzlich dazu eingeladen. Die Zuarbeit kann per Mail oder per Webformular erfolgen. Informationen schicke ich gern zu. Eine kurze Mail an mich genügt.
Es gibt auch alle Bilder in hoher Auflösung, die ich gern zur Verfügung stelle. (Für die Presse üblicherweise kostenfrei gegen Belegexemplar. Für Ordnungsbehören jedoch nicht. Es geht hier nicht um die rechtliche Frage.)
Teilen der einzelnen Artikel in "sozialen" Medien (FB, Twitter, Bluesky, etc.) incl. der kleinen Vorschaubilder ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Davon ausgenommen sind die Bilder in voller Auflösung ("Deeplinking").
Die Highlights des letzten Updates (Juli-September 2018)
Im Frühjahr wurde viel gebaut. Das eine oder andere ist nun fertig.
- Klein, aber nicht ungefährlich die umgebaute Bushaltestelle an der Gustav Freytag Straße. (Das mit dem Schild wird sicher auch irgendwann gefixt.)
- Rot, aber trotzdem erfreulich der sonstige Radweg an der Altchemnitzer Straße. Bis heute ohne blaues Schild. (Wahrscheinlich lässt man es auf den 'Druck des Bleches' ankommen und hat gleichzeitig auch keine wirkliche Unterhaltspflicht mehr.)
- Die neugestaltete Reitbahnstraße mit supergefährlichen Schrägparkplätzen. Sicher ausparken geht da nur mit Röntgenblick.
- Und das neue technische Rathaus ist ebenfalls soweit, incl. des Gehwegs davor. Ein vierzigstel der Straße ist sogar "für" Radfahrer. Kein Wunder wenn der Radverkehrsanteil ebenfalls bei 5% bleibt.
Radfahrer fahren noch immer wo sie wollen können.
- Das unsägliche Radfahrer absteigen ist sowas wie der Stinkefinger für den Radverkehr. Eigentlich sollte es komplett verboten werden, aber für einzelne hochspezielle und wirkich gefährliche Situationen ist es in der Ausnahme sinnvoll. Aber wenn es in Situationen wie dieser achtlos verwendet wird, wird es so ernst genommen wie ein Spielstraßen-Schild auf der Autobahn.
- Die nächste Kategorie sind die Radfahrer frei Gehwege an Stellen wo sonst ein Radweg ist. 'Radfahrer frei' bedeutet, dass man als Radfahrer Schrittgeschwidigkeit zu fahren hat. Im Gesetz nicht definiert, legen es Urteile als "so langsam, dass man noch sicher fahren kann" aus. Ärgerlich, wenn diese Langsamfahrstrecken deutlich länger als unbedingt nötig ist.
- Dann gibt es noch Straßenbemalung, die aussieht wie für Radverkehr, aber dann mehr oder weniger so umbeschildert wird, dass sie es dann doch nicht ist.
- Die Schilder mit verdrehtem link/rechts bei geteilten Geh/Radwegen sind bekannt. Eine neue Variante ist das komplett verkehrt herum stehende Schild. In Fahrtrrichtung ganz witzig, in Gegenrichtung dann eine juristische Grauzone, denn es könnte ja auch nur noch ein Gehweg sein.
- Wenn am Ende der Platz nicht mehr reicht, wird auch gern ein Radfahre frei irgendwo rangepappt. Dass sich dort Personen auf dem Rad und zu Fuß Gehende massiv ins Gehege kommen... Egal hauptsache freie Fahrt.
- Gern schiebt man gerade in Baustellen die unsinnige Beschilderung auch gern den ausführenden Unternehmen zu. Kann man bei vertauschten Schildern sicher nachvollziehen, aber nicht, wenn der Radverkehr deutlich und mit mehreren Schildern in eine illegale Lage gebracht wird.
- Wenn diese Situation aber über mehrere Monate andauert, dann läuft da was schief. Und ja, das war im März schon so. Also fast ein halbes Jahr!
Die Radfahrerquote von 6% für Chemnitz ist wahrscheinlich auch viel zu niedrig gegriffen.
- Wenn es die Radfahrer sind, die fahren wo sie wollen, dann sind da ziemlich viele Radfahrer einfach nur unerkannt unterwegs.
Die Beschilderung von Baustellen ist nach wie vor ein Ärgernis. (Spoiler: Es wird nicht besser!)
-
Und damit sind nicht so Tagesbaustellen gemeint. Sondern große Projekte, die sich über Wochen oder Monate hinziehen.
- Das neue technische Rathaus (mittlerweile fertig).
- Irgendwas auf der Bahnhofstraße (also gleich nach der Rathausbaustelle).
- Der Umbau einer Bushaltestelle.
- Oder einer anderen Bushaltestelle (in mehreren Varianten).
- Oder einfach nur ein ganz wichtiger Schlauch. Jawohl! Vier Monate zeitraubende und gefährliche Umleitung wegen eines Schlauchs!!!111
Die 5% Radquote war vielleicht doch etwas niedrig. Wahrscheinlich hat man einfach nur falsch gezählt.
- Man muss nur einfach alle die dazu nehmen, die gern die Radwege nutzen, wenn es einen Ampelrückstau gibt.
- Oder wenn ein Linksabbieger im Weg steht. Wenn man nur mit zwei Rädern auf dem Radstreifen ist, dann ist man doch ein Fahrrad?
- Selbst von offizieller Seite wird das als angemessenes Verhalten vorgelebt.
Genug für dieses Quartal. Nun noch die best-of in den Standardkategorien
- Falschparker:
- Geisterradler:
Das war eine kleine Auswahl der "interessantesten" Vorkommnisse. Weitere spannende Sachen verbergen sich auch in den restlichen Bildern, gleich im nächsten Abschnitt - nach Datum sortiert - aufrufbar. Die älteren Highlights sind im Archiv zu finden.
Hoffentlich auch bald wieder mehr!
Die Bilder aus den verschiedenen Jahren
- 2018 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Neu
- 2017 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2016 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2015 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2014 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2013 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2012 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2011 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2010 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2009 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2008 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2007 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2006 Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4
- 2005 Teil 1 Teil 2 Teil 3
- 2004 Teil 1 Teil 2 Teil 3
- 2003 Teil 1 Teil 2
- 2002
- Archiv der Quartalsberichte (ab 2012)
- Sonderauswahl: Baubegleitung Chemnitzer Modell Stufe 2
- Historische Sonderauswahl: Unsinnige Beschilderung (bis 2012)
Andere Sortierungen und Darstellungen
- Suchmaschine über alle Bilder
- Darstellung auf Landkarte
- KML-Export zum Einbetten in Google-Earth
- Nach Thema sortiert
- RSS-Feed der neusten 99 Einträge!
Komplexere Gedanken
- Wo darf man als Radfahrer fahren?
- Chemnitzer Modell Stufe 2: Was aus der Reichenhainer Straße wird. (Auch als PDF)
- Chemnitz schildert eine Umleitung aus.
- Wieso Radfahrstreifen keine Lösung sind.
Moderne Kreuzungsgestaltung
Und hier noch ein Grafik (im Jahr 2003 erstellt!), die eine in Chemnitz existierende Kreuzung zeigt - nämlich zwischen Annaberger Straße und G.-Freytag-Straße. In die Grafik wurden virtuelle Warnschilder eingezeichnet, die zeigen, wo man als Radfahrer mit zusätzlichen Gefahren rechnen muss, die es auf der daneben liegenden Fahrbahn nicht gibt. Die Kreuzung wurde vor wenigen Jahren nach den geltenden Richtlinien neu gestaltet. Sie hat hat auch eine sehr sehr "lustige" Ampelschaltung entlang der Annaberger Straße... mehr dazu im Special Unsinnige Beschilderung bzw. hier und hier.
Kleines Update: In Richtung Reichsstraße ("von unten nach oben"), gibt es seit 2013 eine extra Signalisierung für Rechtsabbieger. Das entschärft zumindest eine Gefahr. (Wobei das während Baustellenzeiten dann auch gern wieder zurückgenommen wird.)
Und noch was. Der Radweg landwärts ("nach links") mündet in ein Schmutzstreifchen. Der wird ganz gern zum Parken genutzt.
Weitere Seiten zum Thema
- Transkript der Debatte des Petitionsausschusses zur Abschaffung der Radwegbenutzungspflicht
- Artikel des VCD München
- Wider der Benutzungspflicht
- Aktion Radwege zu Parkplaetzen
- Baustellenabsicherung im Bereich von Geh- und Radwegen (PDF, 900 KB) (man wende das mal auf die fotografierten Baustellen an...)
- Informationen der Berliner Polizei (die scheinen es erkannt zu haben, aber offensichtlich war denen das zu peinlich, so dass man diese Seite nur noch über den Cache von Archive.Org aufrufen kann!)
- Teure Wahl für die SPD (oder wie teuer kann ein Werbeplakat auf einem Radweg werden)
- Grüße aus Mannheim
- Das bezeichnen Beamte in Oldenburg als Radwege
- Und auch im Vereinigten Königreich gibt es nicht weniger kreative Verkehrtplaner (wobei dort generell keine Benutzungspflicht besteht)